Zusammenfassung

Kreativität ist ein Muskel, den du trainieren kannst!

Niemand wird als „kreativ“ oder „unkreativ“ geboren im Sinne einer unveränderlichen Eigenschaft. Das ist ein Mythos! Die Neurowissenschaft zeigt, dass Kreativität eine komplexe Fähigkeit ist, die auf Neugier, divergentem Denken und der Fähigkeit zur „neuronalen Synthese“ beruht – dem Verknüpfen ungleicher Konzepte.

Das Beste daran: All das kann durch gezieltes Training, Übung und das Verlassen von Routinen gestärkt werden.

Warum tickt unser Gehirn so?

Der Glaube, Kreativität sei angeboren, kommt aus einem „Fixed Mindset“ (starres Denken). Die Realität ist:

  • Neuroplastizität: Dein Gehirn ist unglaublich anpassungsfähig. Es bildet ständig neue Verbindungen (Synapsen) und stärkt bestehende. Jedes Mal, wenn du etwas Neues lernst oder auf eine ungewöhnliche Weise denkst, verändert sich dein Gehirn physikalisch. Kreativität ist ein direkter Ausdruck dieser Neuroplastizität.
  • Verknüpfung von Ideen: Kreativität entsteht oft nicht aus dem Nichts, sondern aus der neuen Kombination bereits existierender Informationen. Dein Gehirn ist eine riesige Datenbank an Erfahrungen. Kreative Prozesse wie das „Divergente Denken“ (viele Ideen generieren) und das „Konvergente Denken“ (die besten Ideen auswählen) sind neuronale Funktionen, die trainiert werden können.
  • Gewohnheiten vs. Innovation: Routinen sind effizient, aber sie „betonieren“ neuronale Pfade. Um kreativ zu sein, musst du diese Pfade bewusst verlassen und dein Gehirn zwingen, neue Wege zu gehen.

Praxistransfer

Hilf dir selbst und deinen Klienten, den „Kreativitäts-Muskel“ gezielt zu stärken:

Der „10-Ideen-in-10-Minuten“-Hack:

Beispiel: Du brauchst eine neue Marketingstrategie oder eine Lösung für ein Mitarbeiterproblem.
Dein Hack: Nimm dir 10 Minuten Zeit und zwinge dich, mindestens 10 Ideen zu generieren, egal wie verrückt sie klingen. Schreibe alles auf, ohne zu bewerten. Das trainiert dein divergentes Denken und zwingt dein Gehirn, über die offensichtlichen Lösungen hinauszugehen.

„Laterales Denken“ bewusst einsetzen:

Beispiel: Dein Klient steckt in einem Dilemma fest.
Dein Hack: Statt frontal auf das Problem zuzugehen, nutze Techniken wie „Was wäre, wenn…“ oder „Denke an X (ein völlig anderes Feld), wie würden die das Problem lösen?“. Das zwingt das Gehirn, ungewöhnliche Verknüpfungen herzustellen und neue Perspektiven zu finden.

Dein Fazit:

Kreativität ist keine Zauberei, sondern eine Fähigkeit, die jeder von uns trainieren und entwickeln kann. Es geht darum, deinem Gehirn immer wieder neue Impulse zu geben und es herauszufordern, die ausgetretenen Pfade zu verlassen.

Quelle: Dr. med. Orell Mielke