Kodependenz (Co-Abhängigkeit) ist eine ungesunde Beziehungsdynamik, bei der sich eine Person übermäßig auf die Bedürfnisse und Gefühle anderer konzentriert, oft zum Nachteil der eigenen Bedürfnisse und des eigenen Wohlbefindens. Charakteristisch sind Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen, die ständige Angst vor Ablehnung oder dem Verlassenwerden, das Gefühl der Verantwortung für das Glück des Partners und die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. 

Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Umfeld von Suchterkrankungen, wird aber heute breiter für solche Beziehungsanomalien verwendet

Gemäß Hemfeldt, Minirth, Meier ist Kodependenz die Sucht nach Menschen, Verhaltensweisen oder Dingen.
Es ist der hoffnungslose Versuch, die inneren Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, indem man Menschen, Dinge oder Ereignisse in seiner Umgebung kontrolliert.

Das Gegenteil von Kodependenz ist NICHT Unabhängigkeit, sondern wechselseitige Abhängigkeit.
Kodependenz verschwindet nicht von alleine.

10 Merkmale

  1. Ein Kodependenter wird von einer oder mehreren zwanghaften Verhaltensweisen getrieben.
  2. Der Kodependente wird von den Umständen, die seine gestörte Ursprungsfamilie prägten, beherrscht und gequält.
  3. Die Selbstachtung (und häufig auch die Reife) eines Kodependenten ist sehr gering.
  4. Ein Kodependenter ist sicher, dass sein Lebensglück von anderen abhängig ist.
  5. Andererseits fühlt sich ein Kodependenter über Gebühr für andere verantwortlich
  6. Die Beziehung eines Kodependenten zu seinem Ehepartner oder einer wichtigen Bezugsperson ist durch ein schädliches, instabiles Ungleichgewicht zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit beeinträchtigt.
  7. Der Kodependente ist ein Meister der Verdrängung und Unterdrückung von Gefühlen. 
  8. Der Kodependente macht sich Sorgen um Dinge, die er nicht ändern kann und versucht möglicherweise, sie dennoch zu ändern.
  9. Vor allem ist das Leben eines Kodependenten von Extremen gekennzeichnet.
  10. Der Kodependente ist ständig auf der Suche nach dem Etwas, das ihm in seinem Leben fehlt.

Merkmale der Kodependenz

  • Übermäßige Fürsorge: Man hilft dem Partner, das eigene Suchtverhalten zu verbergen oder die negativen Konsequenzen zu beschönigen (z. B. Schulden bezahlen, Ausreden finden). 
  • Aufopferung: Persönliche Bedürfnisse und Selbstfürsorge werden zugunsten des Partners vernachlässigt. 
  • Angst vor Verlust: Es besteht eine große Angst davor, verlassen zu werden, was dazu führen kann, dass man Konflikte vermeidet und die eigenen Bedürfnisse nicht äußert. 
  • Mangelndes Selbstwertgefühl: Kodependente Personen haben oft ein geringes Selbstwertgefühl und suchen nach externer Bestätigung. 
  • Schwierigkeiten bei Entscheidungen: Entscheidungen werden oft nur mit Rückendeckung des Partners getroffen. 
  • Verantwortungsgefühl: Man fühlt sich verantwortlich für die Gefühle und das Handeln des Partners. 

Ursprünge und Bedeutung

  • Der Begriff tauchte ursprünglich in den 1940er Jahren in den USA im Kontext von Angehörigen von Alkoholikern auf. 
  • Heute wird er weiter gefasst und beschreibt Verhaltensweisen, die auch außerhalb von Suchtkontexten auftreten. 
  • Nicht jedes co-abhängige Verhalten ist pathologisch, aber das wiederholte und zwanghafte Verhalten kann gesundheitsschädlich sein.